Bratapfel nach Oma

Als Kind habe ich sehr viel Zeit bei den Großeltern verbracht und denke noch heute gerne daran zurück.
Meine Oma väterlicherseits war eine gute Bäckerin, hat man mir gesagt. Ich kann mich leider nicht mehr genau daran erinnern, da sie in den letzten Lebensjahren sehr krank war. Ihr Mann, mein heißgeliebter Opa, konnte nicht kochen, musste aber schließlich doch kochen lernen. Wobei sich das aber eher auf Kartoffelpüree aus der Tüte beschränkt hat, als auf aufwändige Gerichte. Aber es hat geschmeckt und ich konnte „helfen“. Außerdem, wo sollte er neben der Pflege meiner Oma und den häuslichen Pflichten noch die Zeit her nehmen?
Meine Oma mütterlicherseits verbinde ich mit mehr kulinarischen Genüssen. Mein Vater hat immer von ihrem Sauerbraten und ihren Rouladen geschwärmt. Und das zu Recht. Bis heute mache ich meine Rouladen wie Oma – mit Speck, Gürkchen und Senf.

Aber das absolute Highlight waren Omas Schnittchen – belegte Brote in Häppchen geschnitten, dazu Obst, vorzugsweise Apfel- und Mandarinenschnitze. Serviert wurden sie auf einem runden Holzbrettchen mit Partygäbelchen in knallbunten Farben. Wir saßen freitags gemütlich auf der Couch, während der Gaskamin bollerte, Kerzen brannten und es war einfach nur urgemütlich. Danach gab es noch eine Kleinigkeit aus der „Schnubbschublade“ und dann ging es ins Bett. Natürlich mit Bettsöckchen, welche ich auch heute noch nach maximal 5 Minuten verliere.

Ich erinnere mich an einen Herbstabend, an dem ich mich abmühte „Der Bratapfel“ auswendig zu lernen.
Während ich mich mit dem Zipfel, dem Zapfel, dem Kipfel, dem Kapfel, dem dämlichen Apfel rumschlug, suchte meine Oma ihr Backbuch raus und werkelte herum.
Mit einem wunderbar süßen Duft in der Nase, fiel das Lernen natürlich noch schwerer, doch irgendwann saß das Gedicht. Und es sitzt bis heute.
Als Belohnung gab es Bratäpfel, mit Vanillesauce.

Bratapfel nach Oma

4 Rubinette Äpfel
20 Weinbeeren (alternativ Rosinen)
1 handvoll Mandelsplitter
4 TL Demarazucker
4 daumennagelgroße Stücke Marzipan
4 TL Butter
Die Äpfel gründlich waschen und das Kerngehäuse entfernen. In eine Auflaufform stellen und die Weinbeeren/Rosinen und Mandelsplitter gleichermaßen darauf verteilen. Je einen Löffel Demarazucker in die Öffnungen geben und mit dem Marzipan bedecken. Jeden Apfel mit einem Teelöffel Butter krönen und bei 180° Umluft in den Backofen geben.

Das Rezept habe ich etwas angepasst, statt der Rosinen habe ich Weinbeeren genommen und statt normalem Zucker, habe ich den Demarazucker genommen, welcher eine wunderbare Karamellnote hat.

Mit diesem Blogpost, möchte ich an Sandras Blogevent „Kindheitserinnerungen“ teilnehmen.

Guten Appetit!

Kindheitserinnerungen

Veröffentlicht in Rezepte ohne Thermomix
3 Kommentare zu “Bratapfel nach Oma
  1. Nivella sagt:

    Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Ist eine gute Idee das auch jetzt schon mal auszuprobieren, immerhin ist gerade Apfelerntezeit. Wie lange lässt du die Äpfel im Ofen? 20 min oder länger?

    • Anemona sagt:

      Hallo Nivella,

      wenn ich Bratäpfel mache, dann viertele ich die Äpfel und schneide diese noch einmal fächerartig ein. Die Füllung gebe ich auf jeweils ein Viertel und „klebe“ die jeweils fehlenden Viertel daran. Dann setze ich die Äpfel in kleine Förmchen, eine Walnuss, Zucker und Butter drauf und ab für 25 bis 30 min in den Ofen damit.

      Wer im heimischen Garten einen Apfelbaum hat, den er „beernten“ kann oder sogar noch Birnen und Quitten, dem kann ich das Buch

      äpfel, birnen & quitten“ – Schätze vom Baumaus dem Kosmos-Verlag http://http://www.amazon.de/%C3%84pfel-Birnen-Quitten-Ingo-Swoboda/dp/344012245Xempfehlen.

      Herzliche Grüße
      Anemona

  2. Cerisier sagt:

    Hallo Nivella!

    Das kommt auf den Ofen an, ich würde sagen 20-30 Minuten. Oder auch einfach, bis die Haut aufbricht. 🙂

    GRüßle
    Cerisier

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